Warum ältere Männer junge Frauen mögen – und umgekehrt
Reife Männer zieht es zu jüngeren Frauen hin. So mancher, der nach gescheiterter Beziehung seines Lebens ein neues Glück sucht, wünscht sich dafür eine deutlich jüngere Partnerin: Alter Bock und junge Geiß. Das kann klappen, aber es ist dennoch fragwürdig. Biologisch ist der Appetit der Silberrücken auf Kalbfleisch – und umgekehrt – sogar sinnvoll und erklärbar. Andererseits aber ist sie unter sozialen Gesichtspunkten schon lange veraltet. Gut beraten ist der reife Mann jedoch alle Mal mit einer etwa gleichaltrigen Dame seines Herzens.
Das Klischee „Älterer Mann – Junge Frau“ gibt es in einer positiven und einer negativen Variante. In Filmen sieht man oft den attraktiven älteren Helden mit der deutlich jüngeren Frau an seiner Seite. Andererseits lästert man aber auch über den Tatterlüstling, der allzu gerne den Backfisch besteigen würde.
Je älter der Bock, desto härter das Gehörn…
… lautet ein derber Jägerspruch. Er bedeutet: Ältere Männer sind besser. Das ist im Tierreich tatsächlich öfter zu beobachten. Ältere Rehböcke sind in der Blattzeit durchaus erfolgreicher als die jungen. Am auffälligsten ist es wohl beim Rotwild, weil am besten beobachtbar. Da sieht man den Platzhirsch, der mit gutem Erfolg alles daran setzt, möglichst der Vater sämtlicher Kälber im Rudel zu sein. In dieser Position zu kommen, schafft ein Hirsch nun jedoch erst, wenn er sozusagen ein Mann in den besten Jahren, ein Bestager, geworden ist.
Und dann nimmt er sich tatsächlich, wenn irgend möglich, die komplette verfügbare Weiblichkeit zur Brust. Die Jungspunde schauen erst mal mit dem Ofenrohr ins Gebirge. Sie kommen höchstens auch mal zum Zuge, wenn der alte Knacker nicht aufpasst, womöglich auch einen etwas zu großen Harem um sich geschart hat.
Alter Bock gleich Erfolgreicher Bock
Ein alter Bock oder Hirsch ist einer, der lange überlebt hat. Er muss also besonders überlebensfähig sein, denn sonst wäre er nicht so alt geworden. Und das gilt natürlich bei allen Tieren. Der schlaue, alte Keiler ist weniger so schlau, weil er so alt geworden ist. Eher ist er so alt geworden, weil er so schlau ist. Er kann überleben. Bei Tieren lässt sich also durchaus die Überlebensfähigkeit eines Individuums an dem Alter messen, das es erreicht. Erfahrung spielt auch eine Rolle, hat aber ihre Grenzen. Aus einem tödlichen Fehler kann man nichts mehr lernen.
Bei höher entwickelten Tieren müssen sich weibliche Wesen die Väter ihrer Kinder meist gut aussuchen. Auf jeden Fall, wenn sie pro Trächtigkeit nur wenige Junge zur Welt bringen. Die Männchen brauchen sich da keine Sorgen zu machen. Sie haben ja das Potenzial, fast beliebig viele Weibchen zu begatten.
Die sorgfältige Wahl des Vaters durch das Weibchen ist also die Strategie, die das Überleben der Art gewährleistet. Und das reicht aus. Das Männchen muss nicht wählerisch sein. Die bekannte ständige Geilheit von männlichen Wesen stellt dabei sicher, dass kein Weibchen leer ausgeht. Auch bei uns Menschen muss eine Frau schon wirklich abnorm grauenhaft aussehen, damit sie überhaupt keinen Sex bekommt, wenn sie das will.
Männlichen Tieren ist das Alter einer Sexpartnerin vollkommen wurscht. Der ein junger oder alter Bock bespringt die behäbige alte Omageiß genauso lustvoll motiviert wie das knackige, kleine Schmaltiermädchen. Weibliche Rehe sind mit einem Jahr fruchtbar, also ist auch das Schmaltier ein sinnvoller Fortpflanzungspartner. Geltgeißen, also weibliche Rehe nach den Wechseljahren sind sehr selten. Meist werden sie nicht alt genug und wenn, verströmen sie auch keinen Lockgeruch mehr. Vor dem Schuss in den Ofen ist der Bock also auch gefeit. Na denn!
Bei Tieren setzt sich das überlebensfähigere Männchen durch höhere Kampfkraft oder Demonstration seiner Qualitäten durch Balzverhalten durch. Bei Menschen erkennt die Frau den überlebensfähigen Mann an gewissen körperlichen und charakterlichen Merkmalen, die ihn für sie sexy machen. Im Prinzip also das gleiche wie in der Tierwelt.
Und wie ist das beim Menschen?
Und natürlich gilt auch bei Menschen, dass der ältere Mann instinktiv als der überlebensfähigere eingestuft wird. Für viele junge Frauen sind daher ältere Männer sexy. Und natürlich nicht zuletzt auch deswegen, weil sie Erfolge und Status vorweisen können und eine entsprechende Ausstrahlung haben. Das Klischee des älteren Traummannes bezieht sich ja eher auf den erfolgreichen, womöglich mit einer gewissen Macht ausgestatteten Mann. Und kaum auf den nunmehr alt gewordenen und unsicheren ewigen Loser.
Aber wieso fühlen sich dann die älteren Menschenmänner sexuell eher zu jungen Frauen hingezogen? Dem Rüden und dem Rehbock ist es doch auch egal, ob er eine Oma oder ein kleines Mädchen bespringt – vorausgesetzt er erkennt sie als fortpflanzungsbereit.
Alter Bock + Junge Geiß = Fortpflanzungserfolg
Nun gibt es zwar ältere Männer, die auf ganz junge Mädchen stehen. Das hat aber andere, vermutlich sogar eher krankhafte Gründe. Normalerweise sind es die bereits voll entwickelten, aber noch nicht alternden Frauen, die den meisten Reiz ausüben. Und das lässt sich eigentlich auch gut erklären.
Ganz so wahllos verspritzen wir offensichtlich unseren Samen dann wohl doch wieder nicht. Sonst bräuchte es die weibliche sexuelle Attraktivität ja auch gar nicht. Das jeweilige gesellschaftliche Schönheitsideal mag im Einzelfall anders sein: Zumindest heimlich gieren jedoch viele oder sogar die meisten Männer nach rundlichen, molligen oder gar dicken Frauen. Jedenfalls richtige Männer. Von anderen reden wir hier ja gar nicht. Bekanntlich sind ja dicke Mädchen wie Mofas: Man kann jede Menge Spaß damit haben, wird aber nicht gern von den Kumpels mit ihnen gesehen.
Runde Kurven bei einer Frau signalisieren uns, dass sie physisch dem Austragen und Aufziehen unseres Kindes gewachsen sind. Das erklärt allerdings noch nicht, warum Jugend bevorzugt wird. Schließlich können ja auch ältere Frauen sehr weibliche Formen haben.
Ganz einfach: Die meisten Tiermütter benötigen nur einen Sommer und ein bisschen mehr, bis ihre Jungen alleine überleben können. Bei den Menschen ist das deutlich mehr, vielleicht 12-15 Jahre. Eine alte Rehgeiß, die ein Bock im August, in der Blattzeit beschlägt, hat alle Mal noch eine gute Chance, bis zum Herbst des nächsten Jahres zu überleben. Alter Bock und Junge Geiß ist hier also nicht unbedingt notwendig.
Eine 50-jährige Menschenmutter – zumal in der Steinzeit – wird nicht unbedingt noch 12-15 Jahre in der Lage sein, für das Kind zu sorgen. Deswegen ist die junge Frau für den Silberrücken-Steinzeitmann die bessere Wahl – und er für sie. Alter Bock und Junge Geiß als ideale Kombination.
Beim Wildschwein ist es übrigens sogar eher umgekehrt: Ein gestandener alter Keiler spart die ganz jungen Bachen aus. Er scheucht sogar junge Keiler weg, die diese beschlagen wollen. Das hat auch wieder mit dem Fortpflanzungserfolg zu tun: Die jungen Dinger bringen eines Teils weniger Frischlinge pro Wurf als die ausgewachsenen. Andernfalls mag auch eine Rolle spielen, dass eine ganz junge Bache als Mutter eher überfordert ist. Womöglich geht sie gar an der verfrühten Schwanger- und Mutterschaft zu Grunde. Und fällt dann auch noch als späterer Zuwachsträger aus.
Alter Bock und Junge Geiß – ein überholtes Modell?
Es ist noch nicht so furchtbar lange her, da war es zumindest in bürgerlichen Kreisen üblich, dass der Mann etwa zehn Jahre älter war als die Frau. Und zwar heiratete er typischerweise mit etwa 30 ein etwa 20-jähriges Mädchen.
Auch hier eine Strategie zur Maximierung des Fortpflanzungserfolgs, wenn auch eine eher soziale als biologische: Eine 20-jährige Frau ist einerseits durchaus in der Lage Mutter zu sein. Andererseits hat sie gute Chancen, lange genug für die Kinder da zu sein. Der 30-jährige Mann war bereits beruflich arriviert und konnte entsprechend für seine Familie sorgen. Und zwar alle Mal mit guter Wahrscheinlichkeit auch noch so lange, bis die Kinder groß waren. Wenn man so will eine Abwandlung oder weniger extreme Variante des Modells „Alter Bock und Junge Geiß“. Auch hier wieder zur Maximierung des Fortpflanzungs- und Bruterfolgs .
Oder sogar in Reinkultur: Nicht selten drehte man ja jungen, heiratsfähigen Mädchen alte Knacker an, die gut situierte Witwer waren: Fortpflanzung des Erfolgreichen, die Zweite. Sollte er vor Erwachsenwerden der Kinder sterben, war ja das Erbe da und eine (auf jeden Fall jetzt) lachende Witwe.
Heute leben wir aufgrund besserer Lebensbedingungen und besserer medizinischer Versorgung länger und bleiben auch länger jung. Daher ist es kein Problem, wenn beide Eltern bei der Geburt des ersten Kindes bereits etwa 30 oder sogar etwas darüber sind. Gleichzeitig kann es – zumindest materiell – auch funktionieren, wenn ein reiferer Mann mit entsprechenden Assets ein junges Mädchen schwängert.
Soviel also zum biologischen Hintergrund. Was ich aber in der Praxis unserer heutigen Welt von der Sache halte, dass ältere Männer gern jungen Frauen hinterher steigen, wurde jetzt hier zu weit führen. Darüber wird gesondert zu reden sein.
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