Schnelle Küche für den Mann
Eine schnelle Suppe muss nicht unbedingt aus der Tüte kommen. Ein Pilzrahmsüppchen zum Beispiel kann man sich recht einfach aus ein paar Zutaten komplett selbst kochen. Je nachdem, was man zur Hand hat, kann man dafür frische Pilze oder alternativ auch Pilze aus dem Konservenglas verwenden.
Ich bin ja alles andere als ein begeisterter Hobbykoch. Da man sich aber auch als Mann doch öfter mal selbst was zusammenkochen muss, habe ich mir so ein gewisses, gefährliches Halbwissen über das Kochen verschafft. Dabei geht es zum einen um das Pimpen von Fertiggerichten bzw. den Missbrauch von Instant-Produkten wie zum Beispiel Kartoffelpüree als Zutat für so ein Art richtiges Essen. Zum andern um einfache, schnelle Rezepte, die hauptsächlich oder komplett aus unbearbeiteten Zutaten bestehen. Darunter gibt es auch das eine oder andere Gericht, das ich aus meiner Kindheit kenne, das einem aber manche Damen nicht kochen wollen, weil sie es entweder nicht kennen oder nicht mögen: „Das kannst du dir selbst kochen wenn du das haben willst.“
Zum großen Teil sind das auch Gerichte, die man auf einer Flamme, also notfalls auf dem Campingkocher kochen kann. Also etwas fürs spartanische Campen, wenn man zum Beispiel mit dem Motorrad unterwegs ist. Oder wie zu meiner Seemannszeit auf einem kleinen Boot, das keine Pantry besitzt und wo der Smutje auf einem Kocher im Cockpit zaubert.
Fokkos Fixe Männerküche
Ein Beispiel für meine fixe Männerküche ist ja auch die Pizza für den Männerhunger, die neulich hier Thema war. Ein anderes Beispiel ist mein lecker Pilzrahmsüppchen, dass sich auch von wenig küchenaffinen Männern nachkochen lässt. Natürlich ist das auch für Frauen nicht verboten, denn auch die müssen ja oft kurz was schnelles, leckeres zaubern.
Der Vorläufer meines Pilzrahmsüppchens war eine Tütensuppe, die ich mit übrig gebliebenen Pilzen und Sahne und/oder Creme fraîche pimpte. Auch etwas Butter macht eine Fertigsuppe gehaltvoller. Dann kam ich dahinter, dass das Herstellen einer Suppengrundlage und das Andünsten von Pilzen auch kein Hexenwerk ist.
Die Zutaten für das Pilzrahmsüppchen
Frag mich bitte nicht nach Maßen und Gewichten. Wenn ich schon mal was koche, dann rühre ich den ganzen Krempel Pi mal Auge zusammen. Dafür sind meine Rezepte skalierbar: Wenn man mal noch jemanden anders verköstigen muss, nimmt man einfach mehr von den Zutaten. Das einzige, was ich bei einer Suppe abmesse, ist das Wasser. Und zwar mit dem Suppenschüsselchen, aus dem ich die fertige Suppe nachher essen will.
Grundlage für das Pilzrahmsüppchen sind natürlich Pilze. Frische, so man hat, andernfalls welche aus dem Konservenglas. Ich mache mir diese Suppe in der Regel, wenn ich Pilze von der Pizza für den Männerhunger übrig habe. Falls man das Glück hat, eine richtige Fleischbrühe zur Hand zu haben, also aus Knochen und Suppenfleisch gekocht, kann man die sicherlich statt des Wassers und der Instant-Brühe verwenden. Habe ich noch nicht gemacht, aber vermutlich muss man sie etwas verdünnen, damit die Suppe nicht zu sehr danach schmeckt. Wenn ich Pilze aus dem Glas nehme, nehme ich die Flüssigkeit zum Ablöschen der Einbrenne. Frische Pilze musst du natürlich in entsprechend kleine und dünne Scheibchen schneiden. Pilze aus dem Glas gießt du in ein Sieb ab und fängst die Flüssigkeit auf, weil du die nachher zum Ablöschen nimmst.
Ferner benötigt man ein wenig Mehl, Butter, Sahne und/oder Creme fraîche, gewürfelte oder gehackte Zwiebeln sowie einen Würfel Zucker und gegebenenfalls etwas Salz.
Pilze andünsten
Zunächst lässt du in einem passenden Topf die Butter zerlaufen. Ich achte darauf, dass sie keineswegs braun wird. Dann gebe ich die Zwiebeln dazu und dünste sie an. Auch hier achte ich darauf, dass sie nicht braun werden, sondern lediglich glasig. Bei den Fotos zu diesem Artikel sind mir vor lauter Knipserei sowohl die Zwiebeln als auch die Einbrenne zu dunkel geraten. Das Pilzrahmsüppchen hat dann auch suboptimal geschmeckt.
Wenn also die Zwiebeln glasig sind, gibst du die Pilze hinzu und dünstest sie ebenfalls an. Dabei jagst du das Zeug mit dem Kochlöffel auf dem Topfboden herum. Leider kann ich dir nicht sagen, wann die Pilze genug angedünstet sind, ich mach das einfach so nach Gefühl bzw. geschmack. Frische Pilze wirst du vermutlich auf jeden Fall salzen müssen, wenn Konservenpilze nicht schon gesalzen sind, ebenfalls. Der ganze Vorgang ist eigentlich der gleiche, als wenn du einfache gedünstete Pilze machst. Die angedünsteten Pilze sollten dann auch so schmecken, dass man sie direkt essen oder zum Beispiel auf einen Pilztoast packen könnte.
Die Einbrenne für das Pilzrahmsüppchen
Wenn ich also der Ansicht bin, dass die Pilze genug angedünstet sind, schiebe ich sie mit dem Kochlöffel an einer Seite des Topfes auf einen Haufen. Dadurch bekomme ich Platz für die Einbrenne.
Jetzt gebe ich noch mal ein gescheites Stück Butter in den Topf und lasse es zerlaufen. Darin schwitze ich dann etwas Mehl an. Das Mehl sollte dabei nicht richtig braun werden, sondern lediglich gelb oder vielleicht hellgelbbraun. Wir wollen ja eine helle Suppe und keine dunkle Sauce erzielen.
Jetzt wird vorsichtig mit Wasser oder zunächst mit der Flüssigkeit aus dem Pilzglas abgelöscht. Wenn du es ganz gut machen willst, kannst du immer dahin, wo sich Mehl festbrennen will, einen kleinen Schuss Flüssigkeit geben. So gießt du nach und nach immer mehr Flüssigkeit bzw. Wasser in deinen Topf. Am Anfang lasse ich dabei das Wasser immer wieder verkochen und und kratze überall, wo sich Einbrenne am Topfboden festsetzen will, diese mit dem Kochlöffel wieder ab.
Kochen und abschmecken
Wenn du das ganze Wasser in deinen Topf gegossen hast, bringst du die Suppe wieder zum Kochen. Nun wird sie, wenn Du keine richtige Fleischbrühe zum Ablöschen hattest, mit Instant-Brühe abgeschmeckt. Leider finde ich nirgends richtige Fleischbrühe als Instant-Produkt. Das beste, was ich da noch finden kann, ist „Klare Suppe mit Rind“. Es gibt auch „Klare Brühe“, bei der anscheinend überhaupt kein Fleisch verwendet wird.
Lasst die Suppe nun eine Weile bei, wie es immer heißt, „schwacher Hitze“ kochen. Damit Geschmack aus den Pilzen in die Flüssigkeit übergeht. Irgendwann gibst du auch den Zucker zu. Mit dem musst du aber aufpassen, der soll nicht süß machen, sondern nur als Geschmacksverstärker dienen. Ein Würfel ist die richtige Menge für etwa einen halben Liter Suppe. Bei einer anderen Menge musst du eben entsprechend variieren.
Das Pilzrahmsüppchen wird fertig
Während des Kochens gebe ich noch mal kräftig Butter zu. Und dann Sahne, beides um den Geschmack zu verfeinern und die Suppe eventuell noch ein wenig mehr zu binden. Legieren nennt man das, glaub ich, im Jargon der Meisterköche.
Natürlich ist in Fokkos Pilzrahmsüppchen jede Menge böses Fett enthalten. Aber erstens ist Fett ein Aromaträger, zweitens liefert es Energie und drittens weiß man heute auch, dass es eben nicht fett macht. Wenn du magst, kannst du, wenn du jetzt dein lecker Pilzrahmsüppchen auf den Tisch bringst, noch einen kräftigen Klecks Creme fraîche in den gefüllten Teller bzw. das Suppenschüsselchen geben.
Dazu machst du dir eine anständige Butterstulle. Oder, wenn du das gerade zur Hand hast, auch ein Brötchen mit Butter oder eine Butterbrezel wie auf dem Foto.
Guten Appetit! Hau rein!
Pilzrahmsößchen statt Pilzrahmsüppchen
Ich habe es zwar noch nicht ausprobiert, aber nach dem gleichen Rezept müsste man auch ein feines Pilzrahmsößchen zurecht köcheln können. Einfach weniger Flüssigkeit nehmen. Zu Nudeln oder Reis, die man kocht, während man das Sößchen zubereitet. Ich denke, das sollte ich demnächst auch einmal probieren.
Update 10.04. 23: Schinken-Pilzrahmsößchen auch probiert
Das funktioniert tatsächlich, neulich habe ich es probiert: Einfach das ganze mit etwas mehr festen Bestandteilen und im Verhältnis weniger Flüssigkeit zubereiten. Ich habe mir dazu ein paar Nudel gekocht. (Ungefähr 100 g für 1 Mann, 7 min kochen). Außerdem habe ich ganz zum Schluß noch ein paar Scheiben gekochten Schinken hineingeschnibbelt.
Von den gekochten Nudeln habe ich ein paar abgezweigt und noch kurz eine Instant-Brühe (die gleiche, die ich auch für die Suppe/Soße verwende) aufgegossen. So gab’s sogar noch eine einfache Nudelsuppe als Vorspeise.
Sozusagen ein leckeres, satt machendes Zwei-Gänge-Menü, dass sich auch ein Mann, der wie ich, in diesen Dingen nicht so besonders geschickt ist, relativ fix zusammenköcheln kann.
Das Sößchen kann man übrigens auch zu kurzgebratenem Fleisch machen. Z.B. zu Medallions aus Schweinelendchen oder vom (selbstgeschossenen) Reh.
Überhaupt hat man(n) mit dem Süppchen/Sößchen ein Grundrezept für gebundene helle Suppen/Soßen. Ohne die Pilze (ggf. auch die Zwiebeln weglassen) bekommt man eine Rahmsoße. Wenn man die Soße zu Kurzgebratenem macht, kann man sie auch in dem Fett machen, in dem man das Fleisch angebraten hat. Dabei dann auch das Zeux nutzen, was sich auf dem Boden der Pfannen beim Anbraten ansetzt: Einfach immer kleine Mengen Flüssigkeit zugeben und das Angesetzte „loskochen“ lassen. Mit einer hölzernen Küchenhand (Pfannenwender, Pfannenschaufel oder wie das Ding sonst noch heißen mag) kann man dabei nachhelfen.
Ich bin nun ja kein ausgebuffter Hobbykoch wie mein alter Freund Isi. Aber gerade das zeigt ja, dass sich auch ein einsamer Wolf in der Küche mit einfachen Rezepten wie den meinen relativ leicht behelfen kann und nicht auf Fertigfraß angewiesen ist.
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