Attraktivität ist mehr als äußere Erscheinung
Offenbar ist der Wunsch, attraktiv zu sein, etwas, das viele Menschen umtreibt. Allerhand Bücher wurden darüber geschrieben und auch im Netz findet sich so manches zu diesem Thema. Attraktiv sein hat nicht nur – oder sogar eher weniger – mit gutem Aussehen zu tun. Es kommt wesentlich auf die Persönlichkeit an.
Natürlich geht ein Mann seinen Weg und tut dabei auch Dinge, die andere nicht so toll finden. Oft eckt er dabei auch deutlich an. Andererseits wird man aber nicht attraktiv, wenn man andere grundsätzlich als minderbemittelt und irrelevant betrachtet. Es ist nicht ganz einfach, hier einen guten Weg zu finden.
Im Grunde möchte wohl so gut wie jeder Mensch attraktiv sein. Dabei geht es nicht nur um Äußerlichkeiten, sondern um das, was in jemandem steckt. Frauen, die nur schön sind, aber nichts im Kopf haben, werden lediglich gevögelt – und das war’s dann. Männern, die nichts weiter als gutes Aussehen aufzuweisen haben, geht es ähnlich. Im besten Fall verdrehen lediglich schöne Menschen jemandem den Kopf, sodass er ihnen verfällt. Im ungünstigsten Fall leistet sie sich jemand als eine Art Spielzeug zum Vorzeigen und sexuellen Spaß haben.
Vordergründige Attraktivität
Frauen, aber auch Männer, setzen manchmal körperliche Attraktivität ein, um einen Partner zu beherrschen. Aber bereits hier sind gewissermaßen innere Werte im Spiel – wenn auch moralisch fragwürdige: Berechnendes Verhalten setzt ja eine gewisse Intelligenz und eine zynische Form der Menschenkenntnis voraus.
Es gibt auch Leute, die sind äußerlich attraktiv und verfügen vordergründig über ein angenehmes Wesen. Sie sind augenscheinlich überall beliebt und haben eine Menge Freunde. Wer sich aber näher mit ihnen einlässt, stellt oft fest, dass er es mit einem zickigen Menschen zu tun hat, dem es in Wahrheit an Selbstbewusstsein fehlt. Das gilt ganz besonders für Menschen, die auf den ersten Blick nicht zuletzt deswegen cool erscheinen, weil sie andere auf (scheinbar) elegante und souveräne Art niedermachen.
Attraktiv sein hat (nicht nur) mit Selbstachtung zu
Vielleicht weiß das immer noch nicht jeder, aber eigentlich sollte es allgemein bekannt sein: Nur wer sich selbst achtet, kann andere achten. Nur wer sich selbst mag, kann auch andere mögen.
Daraus wird aber auch umgekehrt ein mindestens genauso guter Schuh. Der Jesuitenpater Rupert Lay, in seinen Tagen ein gefragter Coach für Manager, brachte das auf den Punkt: Wer andere klein macht, macht sich selbst klein – wer andere groß macht, macht sich selbst groß. So oder so betrachtet: Selbstachtung ist offenbar untrennbar mit der Achtung anderer verbunden.
Ein Leitgedanke der Philosophie des 20. Jahrhunderts – Popper, Heidegger und Lorenz sind hier zu nennen – besteht darin, dass wir unsere Welt erschaffen, indem wir sie wahrnehmen. Das lässt sich wunderbar auf unsere Beziehung zu anderen anwenden: Wer andere Menschen prinzipiell als Arschlöcher betrachtet, wird immer von Arschlöchern umgeben sein. Wer an seinen Mitmenschen am liebsten die guten Seiten findet, wird immer von Menschen umgeben sein, die doch eigentlich ganz in Ordnung oder sogar dufte Leute sind.
Natürlich heißt das nicht, dass wir kritiklos jeden Menschen toll finden sollen. Lieben heißt nämlich nicht Liebsein. Gerade dann, wenn ich jemanden Wert beimesse, sollte ich ihn auch kritisieren, wenn ich etwas an ihm nicht gut finde.
Hör auf zu jammern, wenn du attraktiv sein willst!
Einer der wirksamsten Attraktivitätskiller – wenn nicht der wirksamste überhaupt – ist das Jammern. Das wirst du selbst feststellen können: Nur wenig geht einem noch schlimmer auf den Zeiger, als jemand, der ständig rumjammert. Es gibt aber offenbar Männer, die versuchen, Frauen mit Gejammere auf der Mitleidsschiene für sich einzunehmen.
Das mag manchmal sogar klappen, denn Frauen haben ja auch mütterliche Gefühle. Eine Basis für eine Beziehung kann Mitleid aber niemals sein. Die Steinzeitfrau, die auch heute noch in jeder Frau steckt, will kein zusätzliches Plärrkind am Zipfel ihres Lendenschurzes. Sie braucht einen ganzen Kerl, der was zu essen ranschafft und ihr überlebensfähige Kinder macht.
Bemitleidet zu werden, scheint ja manchmal ganz nett. Aber Du solltest wissen: Mitleid ist die freundliche Schwester der Verachtung. Anteilnahme ist gut, aber etwas anderes als Mitleid.
Die richtige Kommunikation
Jemand hat mal festgestellt: Man kann nicht nicht kommunizieren. Auch wenn man nichts sagt, sagt man damit etwas. Abgesehen davon ist auch nonverbale Kommunikation eine solche. Und gerade die hat man nicht immer unter Kontrolle: „An meine Fresse wirst Du sehen, was ich denke…“
Und: Attraktiv sein – das steht und fällt mit Deiner Art zu kommunizieren. Wie willst Du ohne Kommunikation rüberbringen, dass dein Gegenüber ein feiner Bursche/feines Mädel ist und Du auch?
Richtige Kommunikation ist etwas, über das dicke Bücher geschrieben und allerhand YouTube-Videos gedreht werden. Es gibt da aber einen Kernpunkt, um den sich letztendlich alles dreht: Der andere muss sich wertgeschätzt fühlen. Die einfachste – vielleicht aber manchmal auch die schwerste – Art, jemandem Wertschätzung zu zeigen, besteht darin ihm zuzuhören.
Das sogenannte aktive Zuhören dürfte so ziemlich das wichtigste an der Kommunikation sein. Selbst zu quatschen fällt – ok, ja, auch und besonders mir – ziemlich leicht. Dem Anderen zuzuhören, dazu muss man sich oft bewusst anhalten. Richtiges, aktives also, Zuhören ist weit mehr, als den anderen nur quatschen zu lassen.
Hier kommt die berühmte nonverbale Kommunikation zum Zug: Aktives Zuhören beinhaltet zum Beispiel, dass man den anderen ansieht und nicht spazieren guckt. Man kann dabei auch beifällig nicken und zustimmende Grunzlaute von sich geben. Und zwischendurch auch mal einhaken und nachfragen.
Es heißt ja auch, dass man den anderen Komplimente machen soll. Natürlich sagst Du Deinem Kumpel, dass du sein neues Auto toll findest. Das ist kein Fehler und natürlich solltest Du es tun. Das größere Kompliment machst du ihm aber, wenn du ihm interessiert zuhörst, wenn er begeistert von den Qualitäten seines neuen Wagens berichtet.
Wenn Du Dich für die Belange des Anderen interessierst, zeigst Du, dass Du Anteil an seinem Empfinden nimmst, dass dieses und damit er Bedeutung hat. Du machst ihn groß und damit auch dich selbst. Einen Menschen, der meinen Wert schätzt, den schätze ich auch. Und: Wenn Du anderen Wert beimisst, umgibst Du Dich mit wertvollen Menschen. So einfach ist das im Grunde.
Und die Bedeutung der äußeren Erscheinung für das Attraktiv sein?
Spielt nun Deine äußere Erscheinung keine Rolle, wenn du attraktiv sein willst? Oh, doch! Du musst zwar nicht schön sein, um attraktiv zu sein, aber Du solltest auf Dich halten. Ein gepflegtes Äußeres hat sehr viel mit Selbstachtung und Achtung vor dem Anderen zu tun.
Dein äußeres Erscheinungsbild ist sozusagen Teil Deiner nonverbalen Kommunikation. Du strahlst damit aus, dass Du Dich selbst achtest – und damit den anderen – oder eben nicht. Irgendwo habe ich die Geschichte von dem englischen Gentleman gehört oder gelesen, der 30 Jahre lang allein auf einer einsamen Insel lebte – und sich jeden Abend zum Dinner umgezogen hat.
Karl Lagerfeld sagte bekanntlich, dass derjenige, der eine Jogginghose trägt, sich selbst aufgegeben hat. Ok, ich gebe zu, zu Hause habe ich auch meist eine Jogginghose an, obwohl ich darin nicht auf die Straße gehen würde. Ehrlich gesagt, bin ich in diesem Punkt sogar ein wenig skeptisch mir selbst gegenüber – der Lagerfeld-Spruch gibt mir zu denken. Wenigstens achte ich jedoch darauf, dass ich ansonsten einigermaßen adrett aussehe, auch wenn mich niemand sieht.
Sehen wir es so: Wenn ich den Anderen achte, werde ich ihm nicht ein schmuddeliges, unrasiertes, seltsam riechendes und schlampig gekleidetes Gegenüber zumuten. Und wenn ich mich selbst achte, werde ich mir selbst nicht zumuten, so etwas zu sein.
Nett sein – aber mit Maß und Ziel
Nun sollte man in dieser Welt nichts übertreiben. Du wirst selbst die Erfahrung gemacht haben: Wenn jemand allzu nett ist, wirkt das verdächtig. Übertriebene Freundlichkeit und Zuvorkommenheit wirkt schnell einmal aufgesetzt, trainiert und unehrlich. In der Pickup Art, gibt es den Begriff des „Mr. Nice Guy“. Frauen gegenüber Mr. Nice Guy zu sein, gilt in dieser Philosophie als absoluter Garant für den Misserfolg bei Frauen. Also das Gegenteil von attraktiv sein.
Mr. Nice Guy wird von Frauen vordergründig sehr geschätzt, aber in ihre Bettchen darf er nicht mitkommen. Dafür kriegt er gnadenlos den Stiefel, wenn er anfängt, langweilig zu werden. Vor vielen Jahren berichtete mir meine Frau von einer Bekannten, die sooooo einen netten Mann hatte. Was der nicht alles im Haushalt tat! Natürlich schwang da mehr als nur unterschwellig harsche Kritik an dem faulen Kerl mit, mit dem sie gestraft war.
Nicht so furchtbar lange danach berichtete sie mir, dass sich dieses Paar getrennt hatte. Darüber zeigte ich mich keineswegs verwundert. Was mich aber befremdete, war die Tatsache, dass nicht er, sondern sie die Beziehung beendet hatte. Mittlerweile ist mir jedoch klar: Der arme Kerl war ein Paradebeispiel für Mister Nice Guy, der zunächst geschätzt wird, sexuell aber uninteressant ist und deswegen irgendwann davon gejagt wird.
Das Mr. Nice Guy nur als nützlicher Idiot angesehen wird, gilt aber nicht nur im Hinblick auf Frauen. Auch unter Männern duldet man den Deppen, der freiwillig die ganzen Scheißarbeiten erledigt. Aber man wird ihn nicht als vollwertig akzeptieren und heimlich über ihn grinsen.
Selbstverständlich solltest Du bei Frauen Kavalier und bei Männern ein guter Kumpel sein. Artet das aber in Ausnutzung aus, solltest Du deutlich bremsen. Seinen eigenen Claim abzustecken und zu verteidigen, gehört nämlich auch zur Selbstachtung.
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